Der Fuß – ein Wunderwerk der Natur
Unsere Füße versehen tagtäglich einen unschätzbaren Dienst. Sie ermöglichen uns die notwendige Standfestigkeit und sorgen gleichzeitig für die erforderliche Mobilität. Füße tragen unser gesamtes Körpergewicht. Dies verlangt dem Gefüge aus Knochen, Bändern, Muskeln und Sehnen sehr viel ab.
Häufig gestellte Fragen kurz beantwortet
Warum begünstigen hochhackige Schuhe die Entwicklung eines Ballenzehs?
In Pumps wird der Vorfuß mitsamt den Zehen durch die meist sehr spitz zulaufende vordere Schuhkappe zusammengedrängt. Gleichzeitig wird durch die erhöhte Ferse die Last zum überwiegenden Teil auf den Vorfuß verlagert. Sie laufen also mit Ihrem gesamten Gewicht auf dem vorderen Drittel Ihres Fußes. Die daraus resultierende Belastung des Vorfußes begünstigt die Ausbildung eines Spreizfußes und fördert somit auch die Ausbildung eines Ballenzehs.
Wie lange kann man Pumps tragen, ohne dass sich ein Ballenzeh entwickelt?
Nicht alle Frauen, die regelmäßig Pumps tragen, entwickeln auch einen Hallux valgus. Welche Tragedauer hochhackiger Schuhe unbedenklich ist, lässt sich nicht sagen. Frauen, die eine genetische Neigung zur Ausbildung eines Ballenzehs haben oder deren Bänder anlagebedingt eher locker oder hypermobil sind, laufen eher Gefahr, nach kürzerer Zeit eine Fehlstellung zu erleiden.
Wie schnell wird die Fehlstellung bei mir fortschreiten?
Auch hierbei spielen genetische Faktoren und die konstitutionelle Bandstabilität eine entscheidende Rolle. Das Fortschreiten der Fehlstellung kann womöglich durch das Tragen ausreichend weiten Schuhwerks und gute Fußbettung verlangsamt oder vielleicht auch aufgehalten werden. Zuverlässige wissenschaftliche Daten gibt es dazu allerdings nicht. Sicher ist aber, dass eine einmal eingetretene Hallux valgus-Fehlstellung nicht ohne operative Maßnahmen rückgängig gemacht werden kann.
Kann ich, nachdem sich ein Ballenzeh ausgebildet hat, in einigen Jahren gar nicht mehr laufen?
Immer wieder höre ich, dass Patienten Angst eingeflößt wird, indem Ihnen suggeriert wird, die Zehenfehlstellung werde zur Gehunfähigkeit führen. Das ist großer Unsinn! Glauben Sie solche drastischen Darstellungen bitte niemals. In all den Jahren bin ich noch niemandem begegnet, der wegen einer Ballenzehfehlstellung gehunfähig geworden wäre. Ganz im Gegenteil. Man trifft immer wieder Patienten, die trotz ausgeprägter Fehlstellung mehr oder weniger problemlos laufen können. Manchmal staunt man nicht schlecht, wenn man sieht, wie Patienten grobe Fehlstellungen durch entsprechendes Schuhwerk kompensieren können.
Muss ich mir den Hallux operieren lassen, auch wenn er nicht schmerzt?
Nein! Die Operation des Ballenzehs ist ein reiner Wahleingriff, dessen Notwendigkeit relativ ist. Es entscheidet also immer der Leidensdruck des Patienten über die Notwendigkeit der operativen Behandlung. Lassen Sie sich nichts anderes einreden.
Dr. med. Ryszard van Rhee
Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und
Rheumatologie