Strand am Meer mit blauem Himmel

Hammerzeh, Krallenzeh & Co

Begleitend zu Fehlstellungen des Großzehs treten gehäuft auch Fehlstellungen der übrigen Zehen auf. Es kommt durch verschleißbedingte Dehnung oder Riss der sohlenwärtigen Kapseln der kleinen Zehengelenke zu einem Höhertreten der Zehen bis hin zur Ausrenkung der Zehen aus dem Gelenk. Das Ergebnis sind schmerzhafte Schwielen an den hochstehenden Zehen, die insbesondere in geschlossenen Schuhen stark schmerzen. Manchmal scheuert sogar die Schuhkappe die Haut wund. Die Korrektur fehlgestellter Zehen sollte zeitgleich zum Eingriff am Großzeh gleichzeitig erfolgen. (Abb. 16a bis c)

»Eigentlich stört mich immer nur der zweite Zeh, dessen schmerzhafte Schwiele verhindert, dass ich vernünftiges Schuhwerk tragen kann. Die Fehlstellung des ersten Zehs ist zwar auch nicht von schlechten Eltern, aber am Ballen habe ich keine Beschwerden. Muss denn der Ballen unbedingt mit korrigiert werden?«

Diese Frage begegnet mir häufig, und es gibt eine ­klare Antwort. Immer dann, wenn die kleineren ­Zehen durch eine Fehlstellung am Großzeh bedrängt werden, so dass auch nach einer Stellungskorrektur des kleineren Zehs kein ausreichender Platz neben dem Großzeh zur Verfügung stünde, muss der ­Ballenzeh korrigiert werden, auch wenn der Ballen nicht schmerzt.

Die häufigste Operationsmethode bei Hammerzehen ist die Operation nach Hohmann, bei der über einen kleinen Schnitt das Köpfchen des Zehengrundglieds entfernt wird. ­Dadurch kann der verkrümmte und kontrakte Zeh ­wieder gestreckt werden. Der Eingriff muss je nach Befund mit einer Lösung der Gelenkkapsel oder Sehnen­operationen kombiniert werden. Ist die Fehlstellung noch flexibel, das heißt, kann der Zeh noch passiv gestreckt werden, genügt die Durchtrennung der Beugesehne über einen kleinen Hautstich. Auch andere minimalinvasive Methoden können bei Zehenfehlstellungen mit Erfolg angewendet werden. Mittels kleiner Fräsen werden dann die einzelnen Zehenglieder derart bearbeitet, dass die kleinen Knochen verbogen werden können, ohne dass sie brechen. Über eine solche Achskorrektur der kleinen Zehenknochen werden die Fehlstellungen dann neutralisiert. Diese Verfahren helfen auch sehr gut, wenn Zehen infolge von Sehnenrissen nur zur Seite abweichen oder sich unter den benachbarten Zeh eindrehen (Lockenzeh). (Abb. 17a bis e)

Wenn jeder Schritt schmerzt – Metatarsalgie

Nach längerem Bestehen eines Ballenzehs entwickeln sich gehäuft schmerzhafte Schwielen unter dem Vorfuß. Oft findet sich neben dem Hallux valgus als Ursache eine Überlänge der Mittelfußknochen zwei bis vier. Über Verkürzungsoperationen dieser Knochen lassen sich die Beschwerden beseitigen, wenn nichtoperative Maßnahmen erfolglos bleiben. Diese Operationen können heutzutage elegant über wenige Millimeter lange Hautstiche minimalinvasiv erfolgen. Der Operateur muss zuvor aber entscheiden, ob die Beschwerden nicht auch durch die Korrektur der Ballenzehfehlstellung alleine beseitigt werden können.

Der Schneiderballen

Manche Patienten klagen über einen schmerzhaft geschwollenen Ballen am Kleinzeh. Dabei ist manchmal zusätzlich auch der Kleinzeh zur Mittelachse des Fußes hin fehlgestellt oder liegt sogar den anderen Zehen auf. Die Erkrankung wird Schneiderballen genannt, weil im Schneidersitz der Außenrand des Fußes auf der Unterfläche aufliegt und belastet wird. Diesem Problem liegt eine unphysiologische Verbiegung des fünften Mittelfuß­knochens zugrunde, so dass entsprechend die Korrektur durch eine knöcherne Umstellung dieses ­Knochens bewerkstelligt werden muss.

18) Minimalinvasive Operation eines Schneiderballens. Durchtrennung des fünften Mittelfußknochens perkutan zur Verkürzung des Knochens (Fräse von oben, Kunststoffkanüle zur Wasserkühlung von links)

Die oben ­beschriebene ­Chevron-Operation kann auch am fünften Mittelfußknochen als offener Eingriff zum Einsatz kommen. Zunehmende Verbreitung findet aber in den letzten Jahren die minimalin­vasive Durchtrennung und dadurch Verkürzung und Versetzung des Mittelfußknochens mittels einer Fräse über einen 3 mm langen Hautstich (DMMO: distale minimalinvasive metatarsale Osteotomie). Eine solche Operation verbessert auch die Fehlstellung der Kleinzehe (Abb. 18). Allerdings erfordern stärkere Valgusfehlstellungen auch die Lösung der Kapsel oder die Ablösung und Versetzung der Strecksehne des Kleinzehs.